Ziel des gemeinnützigen Vereins RaumKulturDenkmal ist die Förderung des Naturschutzes, der Kunst und Kultur sowie der Schutz der Kulturlandschaft im Dreiländereck Deutschland, Tschechien und Österreich. Der Verein engagiert sich in grenzübergreifenden Projekten mit internationaler Beteiligung für den gemeinsamen Erhalt bedrohter Kultur- und Wildpflanzen, die Wiederbelebung, Bewahrung und Restaurierung historischer Bausubstanz sowie für die künstlerische Forschung durch Konzeption und Umsetzung grenzübergreifender Artist-in-Residence Formate und Ausstellungen mit internationaler Beteiligung.
Die dezentral partizipative Struktur des Raumkulturdenkmal e.V. ermöglicht eine direkte Einflussnahme auf die inhaltliche Ausrichtung: Ausstellungen, Interventionen, Rechercheprojekte, Veranstaltungsreihen und Publikationen werden von den Mitgliedern in interdisziplinären transnationalen Projektgruppen von der ersten Idee bis zur Realisierung entwickelt.
Die Entscheidung über das Programm des Raumkulturdenkmal e.V. obliegt den Mitgliedern. Es wird jedes Jahr in einem kollektiven Prozess diskutiert und entschieden. Der Schwerpunkt liegt auf Themen wie Kulturlandschaft, Biodiversität, Klimawandel, Denkmalschutz und nachhaltige Architektur- und Landschaftsentwicklung mit Bezug zum Dreiländereck Deutschland, Tschechien und Österreich. Kunst und Wissensproduktion werden als Handlungsform verstanden, die gesellschaftliche Prozesse kommentiert und auf diese zurückwirkt.
Die aktiven Mitglieder bearbeiten ihre Themen mit großem persönlichen Engagement und gestalten damit ein Programm, das den Wertekanon und die Ursprungsidee der Gründerinnen und Gründer des Vereins weiterträgt: Der länderübergreifende kollaborative Austausch, die kollektive Wissensproduktion und das aktive Erarbeiten eines nachhaltig exemplarischen Archives eines verantwortungsvollen Verhältnisses zur Natur und Kulturlandschaft.
Das Höpflgut war einst das Wohnhaus und die Arbeitsstätte der bekannten Künstlerfamilie Höpfl, die über 100 Jahre lang in Breitenberg tätig war und deren kunstvolle Werke in vielen Kirchen der Region Niederbayerns und darüber hinaus zu bewundern sind. Das Höpflgut ist ein markantes zweigeschossiges Gebäude mit Mansarddach und Schweifgiebel, das auf der Bergkuppe des Höpfelberges thront und weithin sichtbar ist. Sein imposantes Erscheinungsbild wird durch das Mansarddach mit Krüppelwalm und die beeindruckende Schildwand auf der Dorfseite geprägt. Aufgrund seiner exponierten Lage in der Landschaft gilt das Höpflgut als ein herausragendes Beispiel städtischer Architektur auf dem Land, komplett mit Gewölben, Gartenanlage, Löschteich und historischem Brunnen. Das Gebäude stammt aus dem späten 18. Jahrhundert. Der ehemalige Anbau mit Werkstatt nördlich des Hauptgebäudes ist bis auf die Grundmauern abgetragen worden.
Art. 141
(1) 1 Bayern ist ein Rechts-, Kultur- und Sozialstaat. 2 Er dient dem Gemeinwohl.
(2) 1 Der Staat schützt die natürlichen Lebensgrundlagen und die kulturelle Überlieferung. 2Er
fördert und sichert gleichwertige Lebensverhältnisse und Arbeitsbedingungen in ganz Bayern, in
Stadt und Land.
Art. 141
(1) 1Der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen ist, auch eingedenk der Verantwortung für die kommenden Generationen, der besonderen Fürsorge jedes einzelnen und der staatlichen Gemeinschaft anvertraut. 2 Tiere werden als Lebewesen und Mitgeschöpfe geachtet und geschützt. 3 Mit Naturgütern ist schonend und sparsam umzugehen. 4 Es gehört auch zu den vorrangigen Aufgaben von Staat, Gemeinden und Körperschaften des öffentlichen Rechts, Boden, Wasser und Luft als natürliche Lebensgrundlagen zu schützen, eingetretene Schäden möglichst zu beheben oder auszugleichen und auf möglichst sparsamen Umgang mit Energie zu achten, die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes zu erhalten und dauerhaft zu verbessern, den Wald wegen seiner besonderen Bedeutung für den Naturhaushalt zu schützen und eingetretene Schäden möglichst zu beheben oder auszugleichen, die heimischen Tier- und Pflanzenarten und ihre notwendigen Lebensräume sowie kennzeichnende Orts- und Landschaftsbilder zu schonen und zu erhalten.
(2) Staat, Gemeinden und Körperschaften des öffentlichen Rechts haben die Aufgabe, die Denkmäler der Kunst, der Geschichte und der Natur sowie die Landschaft zu schützen und zu pflegen, herabgewürdigte Denkmäler der Kunst und der Geschichte möglichst ihrer früheren Bestimmung wieder zuzuführen, die Abwanderung deutschen Kunstbesitzes ins Ausland zu verhüten
(Vereinigung der Landesdenkmalpfleger)
Wir können die Klimaziele nur mit dem vorhandenen Baubestand erreichen: eine Ressource, dessen gebundene graue Energie nicht verschwendet werden darf und die wir umfassend energetisch optimieren müssen. Es reicht dabei nicht aus, wenn wir uns allein auf die energetische Optimierung der Gebäudehüllen beschränken. Vielmehr müssen wir unsere Perspektive grundlegend erweitern. Hierfür liefern Maßnahmen an Denkmälern ein breites Spektrum an Lösungen für einen wirksamen Klimaschutz im gesamten Baubestand und darüber hinaus: Verlängerung der Nutzungsdauer, Eingriffsminimierung und Identitätsstiftung als Grundsätze der Denkmalpflege erweitern als erprobte Kulturtechniken die Lösungsmöglichkeiten, mit denen wir unsere gestaltete Umwelt bewahren und weiterentwickeln können. Daneben leisten Kulturdenkmäler selbst einen direkten Beitrag zum Klimaschutz: Sie sind langlebig, nachnutzbar, reparierbar und bestehen aus dauerhaften Materialien und Konstruktionen. Dadurch haben sie bereits enorme Mengen an CO2 eingespart und sparen dies auch in Zukunft ein. So sind Denkmäler und Denkmalpflege perfekte Beispiele für Green Culture. Diese Potenziale gilt es zu nutzen! Auf städtebaulicher Ebene (I) bietet die kompakte Stadt Klimaschutzlösungen. Im ländlichen Bereich sind Denkmäler durch ihre Werte ideale Ausgangs- punkte für Revitalisierungsstrategien. Sie helfen damit, leerstandsbedingten Abriss zu vermeiden und Ressourcen zu bewahren. Auf der Gebäudeebene sind Denkmäler und Denkmalpflege Vorbilder für die ressourcenschonende Weiterentwicklung des gesamten Gebäudebestandes. Eine grüne Energieversorgung und bauphysikalisch effiziente energetische Denkmalschutz ist Klimaschutz Ertüchtigungen optimieren ihre positive Ökobilanz weiter. Auf der Nutzungsebene sparen flexible und den klimatischen Bedingungen angepassteNutzungskonzeptionen Ressourcen und Energie im Denkmal ein. Für einen effektiven Klimaschutz gilt es, die Potenziale aller Ebenen zu nutzen und sie gleichzeitig auf den gesamten Gebäudesektor und weitere Bereiche des Lebens zu übertragen.
(Arbeitsblatt 51 Vereinigung der Landesdenkmalpfleger)
Über die Erhaltung der Substanz von Denkmälern und Denkmalensembles hinaus, ist es Ziel von Denkmalschutz und Denkmalpflege, deren Raumwirkung zu bewahren. In fast allen Denkmalschutzgesetzen der einzelnen Länder der Bundesrepublik Deutschland sind unter anderem städtebauliche oder auch kulturlandschaftliche Gründe bei der Prüfung des Denkmalwertes relevant sowie die Umgebung oder das Erscheinungsbild gesondert geschützt.
Denkmäler und Denkmalensembles (in den Denkmalschutzgesetzen der Länder bezeichnet als Denkmalbereiche, Gesamtanlagen, Sachgesamtheiten, Ensembles, Denkmalzonen, Gruppen baulicher Anlagen) weisen eine Vielzahl von räumlichen Bezügen auf.
Raumwirkung
Die Raumwirkung umfasst die Bezüge eines Objektes zum umgebenden Raum. Eine scharfe Trennung der im Folgenden genannten Aspekte der Raumwirkung ist nicht immer möglich, sie können sich auch gegenseitig bedingen.
Visuell
Die visuelle Raumwirkung umfasst Sichtbezüge zwischen Denkmälern oder Denkmalensembles und deren Umgebung. Sichtbezüge können linear (z. B. Blickachse), sektoral (z. B. Sichtfächer) oder als Rundumblick (Panorama) von einem Standort aus oder von mehreren Standorten in einer Fläche aus relevant sein oder entlang einer Strecke verlaufen. Sichtbezüge können auch wechselseitig bestehen, sie können absichtsvoll angelegt sowie zu unterschiedlichen Zeiten entstanden sein.
Strukturell / Funktional
Funktionale und strukturelle Bezüge bedingen einander, wobei in der Regel die Funktion bestehende Strukturelemente nutzt und diese ausbaut oder ausbildet.
Die strukturelle Raumwirkung definiert einen formalen Gesamtzusammenhang. Die strukturelle Raumwirkung meint die Einbindung der Denkmäler oder Denkmalensembles in die historischen, städtebaulichen, topographischen und kulturlandschaftlichen Gegebenheiten. Regelmäßig handelt es sich um ein weitläufiges, großflächiges Umfeld, welches nicht zwingend genau begrenzt werden kann. Darunter können z. B. Siedlungen entlang einer Handelsstraße, die Errichtung einer Burg auf einem Felssporn oder der Bau eines Klosters in abgeschiedener Tallage fallen.
Die funktionale Raumwirkung definiert nicht nur einen formalen, sondern stets auch einen inhaltlichen Gesamtzusammenhang. Eine funktionale Raumwirkung besteht in Folge funktionaler Bezüge zwischen Denkmälern oder Denkmalensembles sowie anderen Objekten (die auch Denkmäler sein können), die regelmäßig genau begrenzt werden können. Beispiele hierfür können eine Kirche mit zugehörigem Friedhof, ein Kloster mit Fronhof, eine Wassermühle, die u. a. mit ihren Stauwehren auch den Wasserstand in den Gräben einer Wasserburg reguliert, eine Kaserne mit einem zugehörigen Reit- oder Exerzierplatz, Terrassierungen für den Weinbau, ein Bahnhofsempfangsgebäude mit zugehörigen Gleisanlagen, Industrieanlagen mit zugehörigen Verwaltungsgebäuden und Werkssiedlungen sein.
Ideell / Assoziativ
Die ideelle / assoziative Raumwirkung meint gedankliche, symbolische, emotionale und rezeptionsgeschichtlich entstandene Bedeutungen von Denkmälern und Denkmalensembles sowie die daraus resultierenden Bezüge zu deren Umfeld. Sie besteht beispielsweise bei einer Gedenkstätte in Verbindung mit einem historischen Schlachtfeld, einem Heiligtum in der Nähe zu dem Ort eines überlieferten Wunders oder bei Wegekreuzen, die an Unfälle oder Untaten erinnern.
Umgebung / Wirkungsraum
Umgebung als denkmalfachlicher Begriff bezeichnet den räumlichen Bereich, in dem das Denkmal bzw. Denkmalensemble wirkt. Zur Abgrenzung vom umgangssprachlichen Begriff der Umgebung verwenden wir hier stattdessen den Begriff Wirkungsraum. Dieser ist Ergebnis einer fachlichen Analyse von visuellen, strukturellen, funktionalen und ideellen / assoziativen Zusammenhängen. In den Denkmalschutzgesetzen wird der Wirkungsraum z. B. als engere, prägende oder unmittelbare Umgebung oder Nähe bezeichnet.
Umgebungsschutz
Umgebungsschutz heißt, das Zusammenwirken von Denkmal und Umgebung zu erhalten, gegebenenfalls zu stärken und zu verbessern. Veränderungen in der Umgebung sollen das Wesen und die Eigenart von Denkmal und Umgebung nicht beeinträchtigen (Definition entsprechend EKD 2018).
Der Umgebungsschutz erfordert immer eine Bewertung möglicher Auswirkungen von Vorhaben auf den Wirkungsraum eines Denkmals oder Denkmalensembles. Die Raumwirkung eines Denkmals oder Denkmalensembles kann sowohl durch Vorhaben innerhalb als auch außerhalb des Wirkungsraums beeinträchtigt werden. Entscheidend für die Beeinträchtigung ist, ob sich der Wirkungsraum des Vorhabens mit demjenigen des Denkmals oder Denkmalsensembles überschneidet. Eine solche Beurteilung kann in der Regel nur auf kartographischer Grundlage maßnahmenbezogen unter genauer Kenntnis der Veränderung und ihrer Auswirkung erfolgen.
Erscheinungsbild
Unter Erscheinungsbild versteht man das visuell wahrnehmbare Äußere eines Denkmals bzw. Denkmalensembles; es ist immer an seinen Bildträger und damit an die historische Substanz gebunden. Das Erscheinungsbild ist in der Denkmalpflege Teil einer ganzheitlichen Wahrnehmung von Objekten im Raum, die eine komplexe Bewertung von Strukturen und ihren Bestandteilen im Wirkungsraum eines Denkmals oder Denkmalensembles einschließt. Die Analyse ihres Erscheinungsbilds in ihrem Wirkungsraum ist daher ein wichtiger Bestandteil der Denkmalerkenntnis. Eine Veränderung in seinem Wirkungsraum kann eine (erhebliche) Beeinträchtigung des Erscheinungsbilds eines Denkmals oder Denkmalensembles zur Folge haben (z. B. Futtersilo neben Kirche, blickverstellende Bauten in einer barocken Sichtachse, maßstabsprengende Neubauten im Ensemble, Windenergieanlagen hinter der Silhouette einer Höhenburg).
(Arbeitsblatt 51 Vereinigung der Landesdenkmalpfleger)
Über die Erhaltung der Substanz von Denkmälern und Denkmalensembles hinaus, ist es Ziel von Denkmalschutz und Denkmalpflege, deren Raumwirkung zu bewahren. In fast allen Denkmalschutzgesetzen der einzelnen Länder der Bundesrepublik Deutschland sind unter anderem städtebauliche oder auch kulturlandschaftliche Gründe bei der Prüfung des Denkmalwertes relevant sowie die Umgebung oder das Erscheinungsbild gesondert geschützt.
Denkmäler und Denkmalensembles (in den Denkmalschutzgesetzen der Länder bezeichnet als Denkmalbereiche, Gesamtanlagen, Sachgesamtheiten, Ensembles, Denkmalzonen, Gruppen baulicher Anlagen) weisen eine Vielzahl von räumlichen Bezügen auf.
Raumwirkung
Die Raumwirkung umfasst die Bezüge eines Objektes zum umgebenden Raum. Eine scharfe Trennung der im Folgenden genannten Aspekte der Raumwirkung ist nicht immer möglich, sie können sich auch gegenseitig bedingen.
Visuell
Die visuelle Raumwirkung umfasst Sichtbezüge zwischen Denkmälern oder Denkmalensembles und deren Umgebung. Sichtbezüge können linear (z. B. Blickachse), sektoral (z. B. Sichtfächer) oder als Rundumblick (Panorama) von einem Standort aus oder von mehreren Standorten in einer Fläche aus relevant sein oder entlang einer Strecke verlaufen. Sichtbezüge können auch wechselseitig bestehen, sie können absichtsvoll angelegt sowie zu unterschiedlichen Zeiten entstanden sein.
Strukturell / Funktional
Funktionale und strukturelle Bezüge bedingen einander, wobei in der Regel die Funktion bestehende Strukturelemente nutzt und diese ausbaut oder ausbildet.
Die strukturelle Raumwirkung definiert einen formalen Gesamtzusammenhang. Die strukturelle Raumwirkung meint die Einbindung der Denkmäler oder Denkmalensembles in die historischen, städtebaulichen, topographischen und kulturlandschaftlichen Gegebenheiten. Regelmäßig handelt es sich um ein weitläufiges, großflächiges Umfeld, welches nicht zwingend genau begrenzt werden kann. Darunter können z. B. Siedlungen entlang einer Handelsstraße, die Errichtung einer Burg auf einem Felssporn oder der Bau eines Klosters in abgeschiedener Tallage fallen.
Die funktionale Raumwirkung definiert nicht nur einen formalen, sondern stets auch einen inhaltlichen Gesamtzusammenhang. Eine funktionale Raumwirkung besteht in Folge funktionaler Bezüge zwischen Denkmälern oder Denkmalensembles sowie anderen Objekten (die auch Denkmäler sein können), die regelmäßig genau begrenzt werden können. Beispiele hierfür können eine Kirche mit zugehörigem Friedhof, ein Kloster mit Fronhof, eine Wassermühle, die u. a. mit ihren Stauwehren auch den Wasserstand in den Gräben einer Wasserburg reguliert, eine Kaserne mit einem zugehörigen Reit- oder Exerzierplatz, Terrassierungen für den Weinbau, ein Bahnhofsempfangsgebäude mit zugehörigen Gleisanlagen, Industrieanlagen mit zugehörigen Verwaltungsgebäuden und Werkssiedlungen sein.
Ideell / Assoziativ
Die ideelle / assoziative Raumwirkung meint gedankliche, symbolische, emotionale und rezeptionsgeschichtlich entstandene Bedeutungen von Denkmälern und Denkmalensembles sowie die daraus resultierenden Bezüge zu deren Umfeld. Sie besteht beispielsweise bei einer Gedenkstätte in Verbindung mit einem historischen Schlachtfeld, einem Heiligtum in der Nähe zu dem Ort eines überlieferten Wunders oder bei Wegekreuzen, die an Unfälle oder Untaten erinnern.
Umgebung / Wirkungsraum
Umgebung als denkmalfachlicher Begriff bezeichnet den räumlichen Bereich, in dem das Denkmal bzw. Denkmalensemble wirkt. Zur Abgrenzung vom umgangssprachlichen Begriff der Umgebung verwenden wir hier stattdessen den Begriff Wirkungsraum. Dieser ist Ergebnis einer fachlichen Analyse von visuellen, strukturellen, funktionalen und ideellen / assoziativen Zusammenhängen. In den Denkmalschutzgesetzen wird der Wirkungsraum z. B. als engere, prägende oder unmittelbare Umgebung oder Nähe bezeichnet.
Umgebungsschutz
Umgebungsschutz heißt, das Zusammenwirken von Denkmal und Umgebung zu erhalten, gegebenenfalls zu stärken und zu verbessern. Veränderungen in der Umgebung sollen das Wesen und die Eigenart von Denkmal und Umgebung nicht beeinträchtigen (Definition entsprechend EKD 2018).
Der Umgebungsschutz erfordert immer eine Bewertung möglicher Auswirkungen von Vorhaben auf den Wirkungsraum eines Denkmals oder Denkmalensembles. Die Raumwirkung eines Denkmals oder Denkmalensembles kann sowohl durch Vorhaben innerhalb als auch außerhalb des Wirkungsraums beeinträchtigt werden. Entscheidend für die Beeinträchtigung ist, ob sich der Wirkungsraum des Vorhabens mit demjenigen des Denkmals oder Denkmalsensembles überschneidet. Eine solche Beurteilung kann in der Regel nur auf kartographischer Grundlage maßnahmenbezogen unter genauer Kenntnis der Veränderung und ihrer Auswirkung erfolgen.
Erscheinungsbild
Unter Erscheinungsbild versteht man das visuell wahrnehmbare Äußere eines Denkmals bzw. Denkmalensembles; es ist immer an seinen Bildträger und damit an die historische Substanz gebunden. Das Erscheinungsbild ist in der Denkmalpflege Teil einer ganzheitlichen Wahrnehmung von Objekten im Raum, die eine komplexe Bewertung von Strukturen und ihren Bestandteilen im Wirkungsraum eines Denkmals oder Denkmalensembles einschließt. Die Analyse ihres Erscheinungsbilds in ihrem Wirkungsraum ist daher ein wichtiger Bestandteil der Denkmalerkenntnis. Eine Veränderung in seinem Wirkungsraum kann eine (erhebliche) Beeinträchtigung des Erscheinungsbilds eines Denkmals oder Denkmalensembles zur Folge haben (z. B. Futtersilo neben Kirche, blickverstellende Bauten in einer barocken Sichtachse, maßstabsprengende Neubauten im Ensemble, Windenergieanlagen hinter der Silhouette einer Höhenburg).
Die Konzeption des Bauhaus Bavaria A.I.R Programmes entsprang zum einen dem Wunsch, den Ort für Künstler und Kulturschaffende zu öffnen, sowie den gesammelten Erfahrungen der Gründungsmitglieder in Zusammenarbeit mit Institutionen und Residenz und Austellungsprojekten. Inspiriert von der Bauhausbewegung und dem Black Mountain College ist disziplinübergreifende Zusammenarbeit, welche lokale Kenntnisse, Handwerk und Traditionen und künstlerische Forschung integriert und durch Vorlesungen von Experten ergänzt, ein zentrales Anliegen des Residenzprogrammes. Ein weiterer Aspekt der Konzeption des Residenzprogrammes war der Ort selbst: das denkmalgeschützte Höpfelgut und die wundervoll in die Landschaft integrierte ehemalige Eremitage des Franziskanermönchs Elias Zormeyer. Diese diente seit jeher als Ausgangs- und Rückzugsort für kreatives Schaffen und spirituelle Praxis und speist bis heute die Identität stiftende Leidenschaft und Liebe für die lokale Biodiversität, das Landschaftsbild und die historische Baukultur der Region.
Aufgrund dieser Faktoren, die die zu schützende Kulturlandschaft, die Schönheit und die Strahlkraft der Grenzregion Bayerns repräsentieren, lag die Entscheidung nahe, das Projekt nach der Bavaria zu benennen, der weiblichen Symbolgestalt und weltlichen Patronin Bayerns. Während des Artist- Residency-Programmes beschäftigen sich verschiedene künstlerische Positionen aus den drei Grenzländern im länderübergreifenden Austausch mit internationalen Kolleginnen mit dem jeweiligen thematischen Fokus des Residence-Jahres. Das Artist-Residence-Format wird durch Exkursionen und Vorträge ergänzt. Während der Residency findet eine Ausstellung mit Begleitprogramm statt. Das AIR-Format stellt somit eine Aktualisierung der vor Ort bereits seit Jahrhunderten gelebten kreativen Praxis dar, mit dem Fokus, nachhaltigen länderübergreifenden Austausch in der Kulturproduktion und künstlerischen Forschung zu ermöglichen und zum transdisziplinären Kunstdiskurs beizutragen.
Bauhaus Bavaria Artist-in-Residence, 2023: Landscape and History
Bauhaus Bavaria Artist-in-Residence, 2024: Nature - Built Environment
Kateřina Radakulan
Vojtěch Radakulan
PRINTED
15.06.2024 - 15.07.2024
12.08 - 03.09.2023
Die Neue Welt landschafliche Schatzkammer der Region und zudem eine der bedeutsamsten Kulturlandschaften des Lankreises Passau. Zum Ende des 17. Jahrhunderts unter Bischof Wenzel hat Graf von Thun nach dem Ende des 30- jährigen Krieges dieses Gebiet im bis dahin unbewohnten Teil des südlichen Bayerischen Waldes auf der Wegscheider Hochfläche planmäßig erschlossen. Die dabei entstandenen Streusiedlungen bildeten die strukturelle Grundlage heutiger Orte wie z.B. Breitenberg (ursprünglich auch als Wenzelsreut bezeichnet), Thalberg und Gollnerberg welche nachhaltig entwickelt werden müsssen um den herausragenden kulturen Zeugeniswert für zukünftige Generationen zu erhalten (Haversath 1994).
Stifter selbst ließ keinen Zweifel aufkommen, dass ihm seine Wurzeln, die nun einmal im Dreisesselgebiet im Bayrischen und Böhmer-Wald liegen, zu dem werden ließen, was ihn über die Enge eines standortgebundenen Schriftstellers hinauswachsen ließ. „Meine ganze Seele hängt an dieser Gegend. Wenn ich irgendwo völlig genese, so ist es dort.“
Adalbert Stifter, Pseudonym Ostade, (* 23. Oktober 1805 in Oberplan, Böhmen, als Albert Stifter; † 28. Janur 1868 in Linz) war ein österreichischer Schriftsteller, Maler und Pädagoge. Er zählt zu den bedeutendsten Autoren des Biedermeier. Zu seinem Werk zählen Erzählungen und Novellen sowie die längeren Romane wie Der Nachsommer und Witiko.
An der Mitternachtseite des Ländchens Österreich zieht ein Wald an die dreißig Meilen lang seinen Dämmerstreifen westwärts, beginnend an den Quellen des Flusses Thaia, und fortstrebend bis zu jenem Grenzknoten, wo das böhmische Land mit Österreich und Baiern zusammenstößt. Dort, wie oft die Nadeln bei Kristallbildungen, schoß ein Gewimmel mächtiger Joche und Rücken gegeneinander, und schob einen derben Gebirgsstock empor, der nun von drei Landen weithin sein Waldesblau zeigt und ihnen allerseits wogiges Hügelland und strömende Bäche absendet. Er beugt, wie seinesgleichen öfter, den Lauf der Bergeslinie ab, und sie geht dann mitternachtwärts viele Tagereisen weiter. Der Ort dieser Waldesschwenkung nun, vergleichbar einer abgeschiednen Meeresbucht, ist es, in dessen Revieren sich das begab, was wir uns vorgenommen zu erzählen. (Einleitung Hochwald).
Die Flächen um das Höpflgut beherbergen diverse Biotope, die eine hohe Diversität an bedrohten Tieren, Pflanzen und Insektenarten aufweisen. Der Schutz dieser Lebewesen und die Optimierung ihrer Lebensbedingungen werden in Zusammenarbeit mit der unteren Naturschutzbehörde und Experten realisiert.
Der RaumKulturDenkmal e.V. entwickelt einen experimentellen Permakulturgarten, in dem diverse alte Sorten angebaut werden, um permakulturelles Wissen über die Synergien zwischen Pflanzgemeinschaften, Insekten und Standort zu vermitteln.
Die Streuobstwiesen um das Höpflgut beherbergen über 40 alte, vom Aussterben bedrohte Kern- und Steinobstsorten. Der Bestand wird jährlich erweitert.
Unterstützen Sie uns und die von uns vertretenen Werte zum Erhalt der Kulturlandschaft in all ihren Facetten durch eine Mitgliedschaft oder Spende. Gerne realisieren wir mit Ihrer Unterstützung auf unseren bereits bestehenden oder neu erworbenen Flächen Ihre spezifischen Wunschhabitate. Sprechen Sie uns gerne darauf an.
RaumKulturDenkmal. eV
Höpflbergstr 15
94139 Breitenberg
E-mail: RaumKulturDenkmal@gmail.com
Internet: www.raumkulturdenkmal.de
Design & Website: Ben Roth
Drohnenaufnahmen: Cornelius Diemer
© RaumKulturDenkmal e.V. für die Texte bei den Autor_innen
© für das verwendete Abbildungsmaterial bei den jeweiligen Urheber_innen oder Urheberrechtsinhaber_innen
Mit Urteil vom 12.5.1998 - 312 O 85/98 - 'Haftung für Links' hat das Landgericht (LG) Hamburg entschieden, dass man durch die Anbringung eines Links die Inhalte einer gelinkten Seite ggf. mit zu verantworten hat. Dies kann - so das LG - nur dadurch verhindert werden, dass man sich ausdrücklich von diesen Inhalten distanziert. Bitte beachten Sie daher: Hiermit distanzieren wir uns ausdrücklich von allen Inhalten der auf unserem Webserver zu findenden Links und machen uns diese Inhalte nicht zu eigen.
Ziel des gemeinnützigen Vereins RaumKulturDenkmal ist die Förderung des Naturschutzes, der Kunst und Kultur sowie der Schutz der Kulturlandschaft im Dreiländereck Deutschland, Tschechien und Österreich. Der Verein engagiert sich in grenzübergreifenden Projekten mit internationaler Beteiligung für den gemeinsamen Erhalt bedrohter Kultur- und Wildpflanzen, die Wiederbelebung, Bewahrung und Restaurierung historischer Bausubstanz sowie für die künstlerische Forschung durch Konzeption und Umsetzung grenzübergreifender Artist-in-Residence Formate und Ausstellungen mit internationaler Beteiligung.
Die dezentral partizipative Struktur des Raumkulturdenkmal e.V. ermöglicht eine direkte Einflussnahme auf die inhaltliche Ausrichtung: Ausstellungen, Interventionen, Rechercheprojekte, Veranstaltungsreihen und Publikationen werden von den Mitgliedern in interdisziplinären transnationalen Projektgruppen von der ersten Idee bis zur Realisierung entwickelt.
Die Entscheidung über das Programm des Raumkulturdenkmal e.V. obliegt den Mitgliedern. Es wird jedes Jahr in einem kollektiven Prozess diskutiert und entschieden. Der Schwerpunkt liegt auf Themen wie Kulturlandschaft, Biodiversität, Klimawandel, Denkmalschutz und nachhaltige Architektur- und Landschaftsentwicklung mit Bezug zum Dreiländereck Deutschland, Tschechien und Österreich. Kunst und Wissensproduktion werden als Handlungsform verstanden, die gesellschaftliche Prozesse kommentiert und auf diese zurückwirkt.
Die aktiven Mitglieder bearbeiten ihre Themen mit großem persönlichen Engagement und gestalten damit ein Programm, das den Wertekanon und die Ursprungsidee der Gründerinnen und Gründer des Vereins weiterträgt: Der länderübergreifende kollaborative Austausch, die kollektive Wissensproduktion und das aktive Erarbeiten eines nachhaltig exemplarischen Archives eines verantwortungsvollen Verhältnisses zur Natur und Kulturlandschaft.
Das Höpflgut war einst das Wohnhaus und die Arbeitsstätte der bekannten Künstlerfamilie Höpfl, die über 100 Jahre lang in Breitenberg tätig war und deren kunstvolle Werke in vielen Kirchen der Region Niederbayerns und darüber hinaus zu bewundern sind. Das Höpflgut ist ein markantes zweigeschossiges Gebäude mit Mansarddach und Schweifgiebel, das auf der Bergkuppe des Höpfelberges thront und weithin sichtbar ist. Sein imposantes Erscheinungsbild wird durch das Mansarddach mit Krüppelwalm und die beeindruckende Schildwand auf der Dorfseite geprägt. Aufgrund seiner exponierten Lage in der Landschaft gilt das Höpflgut als ein herausragendes Beispiel städtischer Architektur auf dem Land, komplett mit Gewölben, Gartenanlage, Löschteich und historischem Brunnen. Das Gebäude stammt aus dem späten 18. Jahrhundert. Der ehemalige Anbau mit Werkstatt nördlich des Hauptgebäudes ist bis auf die Grundmauern abgetragen worden.
Art. 141
(1) 1 Bayern ist ein Rechts-, Kultur- und Sozialstaat. 2 Er dient dem Gemeinwohl.
(2) 1 Der Staat schützt die natürlichen Lebensgrundlagen und die kulturelle Überlieferung. 2Er
fördert und sichert gleichwertige Lebensverhältnisse und Arbeitsbedingungen in ganz Bayern, in
Stadt und Land.
Art. 141
(1) 1Der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen ist, auch eingedenk der Verantwortung für die kommenden Generationen, der besonderen Fürsorge jedes einzelnen und der staatlichen Gemeinschaft anvertraut. 2 Tiere werden als Lebewesen und Mitgeschöpfe geachtet und geschützt. 3 Mit Naturgütern ist schonend und sparsam umzugehen. 4 Es gehört auch zu den vorrangigen Aufgaben von Staat, Gemeinden und Körperschaften des öffentlichen Rechts, Boden, Wasser und Luft als natürliche Lebensgrundlagen zu schützen, eingetretene Schäden möglichst zu beheben oder auszugleichen und auf möglichst sparsamen Umgang mit Energie zu achten, die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes zu erhalten und dauerhaft zu verbessern, den Wald wegen seiner besonderen Bedeutung für den Naturhaushalt zu schützen und eingetretene Schäden möglichst zu beheben oder auszugleichen, die heimischen Tier- und Pflanzenarten und ihre notwendigen Lebensräume sowie kennzeichnende Orts- und Landschaftsbilder zu schonen und zu erhalten.
(2) Staat, Gemeinden und Körperschaften des öffentlichen Rechts haben die Aufgabe, die Denkmäler der Kunst, der Geschichte und der Natur sowie die Landschaft zu schützen und zu pflegen, herabgewürdigte Denkmäler der Kunst und der Geschichte möglichst ihrer früheren Bestimmung wieder zuzuführen, die Abwanderung deutschen Kunstbesitzes ins Ausland zu verhüten
(Vereinigung der Landesdenkmalpfleger)
Wir können die Klimaziele nur mit dem vorhandenen Baubestand erreichen: eine Ressource, dessen gebundene graue Energie nicht verschwendet werden darf und die wir umfassend energetisch optimieren müssen. Es reicht dabei nicht aus, wenn wir uns allein auf die energetische Optimierung der Gebäudehüllen beschränken. Vielmehr müssen wir unsere Perspektive grundlegend erweitern. Hierfür liefern Maßnahmen an Denkmälern ein breites Spektrum an Lösungen für einen wirksamen Klimaschutz im gesamten Baubestand und darüber hinaus: Verlängerung der Nutzungsdauer, Eingriffsminimierung und Identitätsstiftung als Grundsätze der Denkmalpflege erweitern als erprobte Kulturtechniken die Lösungsmöglichkeiten, mit denen wir unsere gestaltete Umwelt bewahren und weiterentwickeln können. Daneben leisten Kulturdenkmäler selbst einen direkten Beitrag zum Klimaschutz: Sie sind langlebig, nachnutzbar, reparierbar und bestehen aus dauerhaften Materialien und Konstruktionen. Dadurch haben sie bereits enorme Mengen an CO2 eingespart und sparen dies auch in Zukunft ein. So sind Denkmäler und Denkmalpflege perfekte Beispiele für Green Culture. Diese Potenziale gilt es zu nutzen! Auf städtebaulicher Ebene (I) bietet die kompakte Stadt Klimaschutzlösungen. Im ländlichen Bereich sind Denkmäler durch ihre Werte ideale Ausgangs- punkte für Revitalisierungsstrategien. Sie helfen damit, leerstandsbedingten Abriss zu vermeiden und Ressourcen zu bewahren. Auf der Gebäudeebene sind Denkmäler und Denkmalpflege Vorbilder für die ressourcenschonende Weiterentwicklung des gesamten Gebäudebestandes. Eine grüne Energieversorgung und bauphysikalisch effiziente energetische Denkmalschutz ist Klimaschutz Ertüchtigungen optimieren ihre positive Ökobilanz weiter. Auf der Nutzungsebene sparen flexible und den klimatischen Bedingungen angepassteNutzungskonzeptionen Ressourcen und Energie im Denkmal ein. Für einen effektiven Klimaschutz gilt es, die Potenziale aller Ebenen zu nutzen und sie gleichzeitig auf den gesamten Gebäudesektor und weitere Bereiche des Lebens zu übertragen.
(Arbeitsblatt 51 Vereinigung der Landesdenkmalpfleger)
Über die Erhaltung der Substanz von Denkmälern und Denkmalensembles hinaus, ist es Ziel von Denkmalschutz und Denkmalpflege, deren Raumwirkung zu bewahren. In fast allen Denkmalschutzgesetzen der einzelnen Länder der Bundesrepublik Deutschland sind unter anderem städtebauliche oder auch kulturlandschaftliche Gründe bei der Prüfung des Denkmalwertes relevant sowie die Umgebung oder das Erscheinungsbild gesondert geschützt.
Denkmäler und Denkmalensembles (in den Denkmalschutzgesetzen der Länder bezeichnet als Denkmalbereiche, Gesamtanlagen, Sachgesamtheiten, Ensembles, Denkmalzonen, Gruppen baulicher Anlagen) weisen eine Vielzahl von räumlichen Bezügen auf.
Raumwirkung
Die Raumwirkung umfasst die Bezüge eines Objektes zum umgebenden Raum. Eine scharfe Trennung der im Folgenden genannten Aspekte der Raumwirkung ist nicht immer möglich, sie können sich auch gegenseitig bedingen.
Visuell
Die visuelle Raumwirkung umfasst Sichtbezüge zwischen Denkmälern oder Denkmalensembles und deren Umgebung. Sichtbezüge können linear (z. B. Blickachse), sektoral (z. B. Sichtfächer) oder als Rundumblick (Panorama) von einem Standort aus oder von mehreren Standorten in einer Fläche aus relevant sein oder entlang einer Strecke verlaufen. Sichtbezüge können auch wechselseitig bestehen, sie können absichtsvoll angelegt sowie zu unterschiedlichen Zeiten entstanden sein.
Strukturell / Funktional
Funktionale und strukturelle Bezüge bedingen einander, wobei in der Regel die Funktion bestehende Strukturelemente nutzt und diese ausbaut oder ausbildet.
Die strukturelle Raumwirkung definiert einen formalen Gesamtzusammenhang. Die strukturelle Raumwirkung meint die Einbindung der Denkmäler oder Denkmalensembles in die historischen, städtebaulichen, topographischen und kulturlandschaftlichen Gegebenheiten. Regelmäßig handelt es sich um ein weitläufiges, großflächiges Umfeld, welches nicht zwingend genau begrenzt werden kann. Darunter können z. B. Siedlungen entlang einer Handelsstraße, die Errichtung einer Burg auf einem Felssporn oder der Bau eines Klosters in abgeschiedener Tallage fallen.
Die funktionale Raumwirkung definiert nicht nur einen formalen, sondern stets auch einen inhaltlichen Gesamtzusammenhang. Eine funktionale Raumwirkung besteht in Folge funktionaler Bezüge zwischen Denkmälern oder Denkmalensembles sowie anderen Objekten (die auch Denkmäler sein können), die regelmäßig genau begrenzt werden können. Beispiele hierfür können eine Kirche mit zugehörigem Friedhof, ein Kloster mit Fronhof, eine Wassermühle, die u. a. mit ihren Stauwehren auch den Wasserstand in den Gräben einer Wasserburg reguliert, eine Kaserne mit einem zugehörigen Reit- oder Exerzierplatz, Terrassierungen für den Weinbau, ein Bahnhofsempfangsgebäude mit zugehörigen Gleisanlagen, Industrieanlagen mit zugehörigen Verwaltungsgebäuden und Werkssiedlungen sein.
Ideell / Assoziativ
Die ideelle / assoziative Raumwirkung meint gedankliche, symbolische, emotionale und rezeptionsgeschichtlich entstandene Bedeutungen von Denkmälern und Denkmalensembles sowie die daraus resultierenden Bezüge zu deren Umfeld. Sie besteht beispielsweise bei einer Gedenkstätte in Verbindung mit einem historischen Schlachtfeld, einem Heiligtum in der Nähe zu dem Ort eines überlieferten Wunders oder bei Wegekreuzen, die an Unfälle oder Untaten erinnern.
Umgebung / Wirkungsraum
Umgebung als denkmalfachlicher Begriff bezeichnet den räumlichen Bereich, in dem das Denkmal bzw. Denkmalensemble wirkt. Zur Abgrenzung vom umgangssprachlichen Begriff der Umgebung verwenden wir hier stattdessen den Begriff Wirkungsraum. Dieser ist Ergebnis einer fachlichen Analyse von visuellen, strukturellen, funktionalen und ideellen / assoziativen Zusammenhängen. In den Denkmalschutzgesetzen wird der Wirkungsraum z. B. als engere, prägende oder unmittelbare Umgebung oder Nähe bezeichnet.
Umgebungsschutz
Umgebungsschutz heißt, das Zusammenwirken von Denkmal und Umgebung zu erhalten, gegebenenfalls zu stärken und zu verbessern. Veränderungen in der Umgebung sollen das Wesen und die Eigenart von Denkmal und Umgebung nicht beeinträchtigen (Definition entsprechend EKD 2018).
Der Umgebungsschutz erfordert immer eine Bewertung möglicher Auswirkungen von Vorhaben auf den Wirkungsraum eines Denkmals oder Denkmalensembles. Die Raumwirkung eines Denkmals oder Denkmalensembles kann sowohl durch Vorhaben innerhalb als auch außerhalb des Wirkungsraums beeinträchtigt werden. Entscheidend für die Beeinträchtigung ist, ob sich der Wirkungsraum des Vorhabens mit demjenigen des Denkmals oder Denkmalsensembles überschneidet. Eine solche Beurteilung kann in der Regel nur auf kartographischer Grundlage maßnahmenbezogen unter genauer Kenntnis der Veränderung und ihrer Auswirkung erfolgen.
Erscheinungsbild
Unter Erscheinungsbild versteht man das visuell wahrnehmbare Äußere eines Denkmals bzw. Denkmalensembles; es ist immer an seinen Bildträger und damit an die historische Substanz gebunden. Das Erscheinungsbild ist in der Denkmalpflege Teil einer ganzheitlichen Wahrnehmung von Objekten im Raum, die eine komplexe Bewertung von Strukturen und ihren Bestandteilen im Wirkungsraum eines Denkmals oder Denkmalensembles einschließt. Die Analyse ihres Erscheinungsbilds in ihrem Wirkungsraum ist daher ein wichtiger Bestandteil der Denkmalerkenntnis. Eine Veränderung in seinem Wirkungsraum kann eine (erhebliche) Beeinträchtigung des Erscheinungsbilds eines Denkmals oder Denkmalensembles zur Folge haben (z. B. Futtersilo neben Kirche, blickverstellende Bauten in einer barocken Sichtachse, maßstabsprengende Neubauten im Ensemble, Windenergieanlagen hinter der Silhouette einer Höhenburg).
Die Konzeption des Bauhaus Bavaria A.I.R Programmes entsprang zum einen dem Wunsch, den Ort für Künstler und Kulturschaffende zu öffnen, sowie den gesammelten Erfahrungen der Gründungsmitglieder in Zusammenarbeit mit Institutionen und Residenz und Austellungsprojekten. Inspiriert von der Bauhausbewegung und dem Black Mountain College ist disziplinübergreifende Zusammenarbeit, welche lokale Kenntnisse, Handwerk und Traditionen und künstlerische Forschung integriert und durch Vorlesungen von Experten ergänzt, ein zentrales Anliegen des Residenzprogrammes. Ein weiterer Aspekt der Konzeption des Residenzprogrammes war der Ort selbst: das denkmalgeschützte Höpfelgut und die wundervoll in die Landschaft integrierte ehemalige Eremitage des Franziskanermönchs Elias Zormeyer. Diese diente seit jeher als Ausgangs- und Rückzugsort für kreatives Schaffen und spirituelle Praxis und speist bis heute die Identität stiftende Leidenschaft und Liebe für die lokale Biodiversität, das Landschaftsbild und die historische Baukultur der Region.
Aufgrund dieser Faktoren, die die zu schützende Kulturlandschaft, die Schönheit und die Strahlkraft der Grenzregion Bayerns repräsentieren, lag die Entscheidung nahe, das Projekt nach der Bavaria zu benennen, der weiblichen Symbolgestalt und weltlichen Patronin Bayerns. Während des Artist- Residency-Programmes beschäftigen sich verschiedene künstlerische Positionen aus den drei Grenzländern im länderübergreifenden Austausch mit internationalen Kolleginnen mit dem jeweiligen thematischen Fokus des Residence-Jahres. Das Artist-Residence-Format wird durch Exkursionen und Vorträge ergänzt. Während der Residency findet eine Ausstellung mit Begleitprogramm statt. Das AIR-Format stellt somit eine Aktualisierung der vor Ort bereits seit Jahrhunderten gelebten kreativen Praxis dar, mit dem Fokus, nachhaltigen länderübergreifenden Austausch in der Kulturproduktion und künstlerischen Forschung zu ermöglichen und zum transdisziplinären Kunstdiskurs beizutragen.
Bauhaus Bavaria Artist-in-Residence, 2023: Landscape and History
Bauhaus Bavaria Artist-in-Residence, 2024: Nature - Built Environment
Kateřina Radakulan
Vojtěch Radakulan
PRINTED
15.06.2024 - 15.07.2024
12.08 - 03.09.2023
Die Neue Welt landschafliche Schatzkammer der Region und zudem eine der bedeutsamsten Kulturlandschaften des Lankreises Passau. Zum Ende des 17. Jahrhunderts unter Bischof Wenzel hat Graf von Thun nach dem Ende des 30- jährigen Krieges dieses Gebiet im bis dahin unbewohnten Teil des südlichen Bayerischen Waldes auf der Wegscheider Hochfläche planmäßig erschlossen. Die dabei entstandenen Streusiedlungen bildeten die strukturelle Grundlage heutiger Orte wie z.B. Breitenberg (ursprünglich auch als Wenzelsreut bezeichnet), Thalberg und Gollnerberg welche nachhaltig entwickelt werden müsssen um den herausragenden kulturen Zeugeniswert für zukünftige Generationen zu erhalten (Haversath 1994).
Stifter selbst ließ keinen Zweifel aufkommen, dass ihm seine Wurzeln, die nun einmal im Dreisesselgebiet im Bayrischen und Böhmer-Wald liegen, zu dem werden ließen, was ihn über die Enge eines standortgebundenen Schriftstellers hinauswachsen ließ. „Meine ganze Seele hängt an dieser Gegend. Wenn ich irgendwo völlig genese, so ist es dort.“
Adalbert Stifter, Pseudonym Ostade, (* 23. Oktober 1805 in Oberplan, Böhmen, als Albert Stifter; † 28. Janur 1868 in Linz) war ein österreichischer Schriftsteller, Maler und Pädagoge. Er zählt zu den bedeutendsten Autoren des Biedermeier. Zu seinem Werk zählen Erzählungen und Novellen sowie die längeren Romane wie Der Nachsommer und Witiko.
An der Mitternachtseite des Ländchens Österreich zieht ein Wald an die dreißig Meilen lang seinen Dämmerstreifen westwärts, beginnend an den Quellen des Flusses Thaia, und fortstrebend bis zu jenem Grenzknoten, wo das böhmische Land mit Österreich und Baiern zusammenstößt. Dort, wie oft die Nadeln bei Kristallbildungen, schoß ein Gewimmel mächtiger Joche und Rücken gegeneinander, und schob einen derben Gebirgsstock empor, der nun von drei Landen weithin sein Waldesblau zeigt und ihnen allerseits wogiges Hügelland und strömende Bäche absendet. Er beugt, wie seinesgleichen öfter, den Lauf der Bergeslinie ab, und sie geht dann mitternachtwärts viele Tagereisen weiter. Der Ort dieser Waldesschwenkung nun, vergleichbar einer abgeschiednen Meeresbucht, ist es, in dessen Revieren sich das begab, was wir uns vorgenommen zu erzählen. (Einleitung Hochwald).
Die Flächen um das Höpflgut beherbergen diverse Biotope, die eine hohe Diversität an bedrohten Tieren, Pflanzen und Insektenarten aufweisen. Der Schutz dieser Lebewesen und die Optimierung ihrer Lebensbedingungen werden in Zusammenarbeit mit der unteren Naturschutzbehörde und Experten realisiert.
Der RaumKulturDenkmal e.V. entwickelt einen experimentellen Permakulturgarten, in dem diverse alte Sorten angebaut werden, um permakulturelles Wissen über die Synergien zwischen Pflanzgemeinschaften, Insekten und Standort zu vermitteln.
Die Streuobstwiesen um das Höpflgut beherbergen über 40 alte, vom Aussterben bedrohte Kern- und Steinobstsorten. Der Bestand wird jährlich erweitert.
Unterstützen Sie uns und die von uns vertretenen Werte zum Erhalt der Kulturlandschaft in all ihren Facetten durch eine Mitgliedschaft oder Spende. Gerne realisieren wir mit Ihrer Unterstützung auf unseren bereits bestehenden oder neu erworbenen Flächen Ihre spezifischen Wunschhabitate. Sprechen Sie uns gerne darauf an.
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BAUHAUS BAVARIA
NATURE - BUILT ENVIRONMENT
ARTIST-IN-RESIDENCE PARTICIPANTS
Kateřina Radakulan
Vojtěch Radakulan
2024
Offizieller Beginn der Artist-in-Residence Bauhaus Bavaria Nature - Built Environment 15 July 2024
Veröffentlichung der ausgewählten Künsterinnen des OpenCall für das Artist-in-Residence Programm Bauhaus Bavaria Nature - Built Environment 10 Juni 2024
Veröffentlichung OpenCall für die Künstler Residency Bauhaus Bavaria — Nature and the Built Environment 06. Mai 2024
Artist in Residency, Bauhaus Bavaria
Nature and the Built Environment, 1.07 – 12.11.2024
Habitat, Benjes NEXT Level
Ergänzung Benjeshecke, 17 Feb 2024
Permakulturproject 2024
Kartoffeln alte Sorten
Bitopenverbunderweiterung 100 Beauties
Pflanzung von 100 Wildobstgehölzen am Höpflberg
Jahresversammlung
12 Dez 2024
2023
MycyMyco, Pilzbestimmungskurs, 01.9-15.09.2023
Artist Residency, Bauhaus Bavaria, 1-15.08 2023
Ausstellung Kulturlandschaft, Eröffnung 15 Aug, Dauer 15 August - 5 Sept
Habitaterweiterung Benjeshecke SÜD
Obstbaumschnittkurs / Veredelung
Jahresversammlung, 12 Dez 2023